Nachhaltige Ernäh­rung: mit wenigen Tipps gelingt's

Frau trägt eine Holzkiste mit Marktgemüse zum Auto.

Lebensmittel kaufen, die umwelt­schonend, fair und tiergerecht produziert wurden: Nachhaltige Ernährung ist gar nicht so schwer. Ein paar Vorschläge dafür.

Auswirkung unserer Ernährungsweise

Was wir essen, trägt zum persönlichen Wohlbefinden bei, und da hat jeder einen anderen Geschmack. Wie sich die eigene Ernährungsweise auf Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Tierwohl auswirkt, ist heute aber zu einem wichtigeren Thema geworden. Und zuweilen steht man deshalb ratlos im Laden: Darf ich noch Fleisch essen? Sind eingeflogene Früchte verboten? Und ist es wirklich schlimm, Gewächshaus-Tomaten zu kaufen? Die genannten Punkte sind tatsächlich ein paar Überlegungen wert.

Bedeutung von Nachhaltigkeit (Podcast)

Gesundheit und Nachhaltigkeit gehen für die Ernährungsexpertin Sonja Schönberg Hand in Hand. Auf unserem Spaziergang sprechen wir darüber, was Nachhaltigkeit in der Ernährung bedeutet – für die Gesellschaft allgemein aber auch für Konsumentinnen und Konsumenten.

«Hallo Gesundheit, Hallo Sonja» – Die Ernährungsexpertin über nachhaltiges und gesundes Essen

Sonja Schönberg gibt Tipps, wie wir als Konsumierende im Alltag eine nachhaltige Wahl treffen können.
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Herkunft & Produktions­bedingungen

Herkömmliche Gewächshäuser, die mit Strom, Gas oder Erdöl beheizt werden, haben nach WWF-Angaben eine schlechte Ökobilanz. Deshalb sind im Winter sonnengereifte Lebensmittel fürs Klima schonender als solche aus konventionell betriebenen Schweizer Gewächshäusern – selbst wenn die Produkte per Zug, Schiff oder Lastwagen transportiert wurden. Wichtig ist ausserdem, auf eingeflogene Produkte wie Babybananen oder erntereife Papayas zu verzichten. Der Flugtransport von einem Kilogramm Lebensmittel belastet die Luft bis zu 100 mal mehr mit Treibhausgasen als ein Schiffstransport.

Auf Lokalität setzen und an Bio-Labels orientieren

Wer auf all diese Aspekte achtet, kann die Umweltbelastung bei Früchten und Gemüse um das Acht- bis Zehnfache senken. Nicht alle eingeflogenen Produkte sind gekennzeichnet, beispielsweise mit dem Aufkleber «By Air». Orientieren kann man sich an Bio-Labels mit hohen Standards. Diese verzichten auf Flugimporte.

Fleischproduktion

Pro Kopf und Jahr werden in der Schweiz durchschnittlich 52kg Fleisch gegessen. Dies verursacht grosse Mengen Treibhausgase und verbraucht viel Energie sowie Wasser – mehr als 15'000 Liter pro Kilogramm Rindfleisch. Hinzu kommt nach Angaben der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, SGE, der hohe Futtermittelverbrauch und die Tatsache, dass die Hälfte des Kraftfutters importiert werden muss. Für den grossflächigen Soja-Anbau werden Regenwälder abgeholzt und Kleinbauern um ihre Existenz gebracht.

Tierprodukte moderat konsumieren

Auf Fleisch zu verzichten, ist die umweltfreundlichste Variante. Dabei schneidet eine vegane Ernährung besser ab als eine vegetarische. Berechnungen von Greenpeace zeigen jedoch: Eine nachhaltige Produktion wäre möglich, würde jeder nur noch 10 bis 15kg Fleisch pro Jahr essen. Wichtig dabei ist zudem, nicht nur Edelstücke wie Filet zu konsumieren, sondern auch Ragout oder Innereien, damit von den Schlachttieren möglichst viel verwertet wird.

Verpackungs-Abfall

Der Appell richtet sich an alle: Jeder Einzelne wirft im Durchschnitt pro Tag 320g Esswaren weg – fast eine ganze Mahlzeit. Nur so viel einkaufen, wie man benötigt, übrig Gebliebenes verwerten und sich Reste im Restaurant einpacken lassen, sind deshalb ebenfalls wichtige Tipps für nachhaltige Ernährung.

Der Zero-Waste-Ansatz ist sicher gut und wir Konsumenten können auf viele Verpackungen verzichten.
Corina Gyssler von WWF Schweiz

Wesentlich für einen nachhaltigen Konsum ist darüber hinaus, sorgsam mit Lebensmitteln umzugehen. Diese zu produzieren, verursacht in der Schweiz fast 30% der Umweltbelastungen. Landen Esswaren im Abfall, werden knappe Ressourcen wie Wasser, Böden und fossile Energieträger verschwendet – und alle anderen Bemühungen um Nachhaltigkeit sind umsonst.

Stoffbeutel und eigene Behälter

Abfall vermeiden sowie der Anbau eines Produktes oder Rohstoffes fallen stärker ins Gewicht als Lebensmittelverpackungen – diese machen im Schnitt zwischen 1% und 5% der Umweltbelastung aus. Diese sorgen aber auch dafür, dass Lebensmittel länger halten. Was wiederum vermeidet, dass schlecht Gewordenes weggeschmissen werden muss. Wer Verpackungen und Plastikmüll reduzieren will: einen Stoffbeutel und eigene Behälter zum Einkaufen mitnehmen.

Tipps für nachhaltige Ernährung

  • Weniger Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte, dafür mehr pflanzliche Lebensmittel essen.
  • Zu Fuss oder mit dem Velo einkaufen gehen.
  • Regional einkaufen. Das spart lange Transportwege und unterstützt lokale Erzeuger und Verarbeiter. Dabei darauf achten, welche Früchte und Gemüse Saison haben und diese aus regionalem Freilandanbau kaufen.
  • Auf Umwelt- und Soziallabels schauen. Fairtrade-Gütesiegel garantieren Kleinbauern und Planta­genarbeitern existenzsichernde Löhne und grundlegende Arbeits­rechte. Andere Labels stehen für umwelt- und artgerechte Produktion oder nachhaltige Fischerei.
  • Schokolade und Kaffee bewusst geniessen; Produkte mit Labels bevorzugen.
  • Hahnenwasser trinken. Es ist von guter Qualität, günstig und ökolo­gisch sinnvoll, denn zusätzliche Trans­portwege und Verpackungs­abfälle werden vermieden.


Weitere Infos und Einkaufsratgeber für nachhaltigen Konsum:

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